Zeitlupe

Akademischer Nachwuchs trotz Faschismus

Dienstag, 19.8.2025

Trotz der repressiven Italianisierungspolitik und der Schließung vieler deutschsprachiger Schulen fanden kirchliche Einrichtungen Wege, den akademischen Nachwuchs zu fördern und zu unterstützen.

Unter der faschistischen Herrschaft Benito Mussolinis ab 1922 begann eine intensive Italianisierungspolitik, die darauf abzielte, die deutsche und ladinische Kultur in Südtirol zu unterdrücken. Eine der ersten Maßnahmen war die Schließung der deutschsprachigen Schulen und die Einführung des italienischen Unterrichts. Auch viele Klosterschulen, die traditionell deutschsprachig waren, wurden gezwungen, auf Italienisch zu unterrichten oder wurden geschlossen.

Es ist ein Verdienst der Kirche, dass Südtirol trotzdem einen bescheidenen Akademikernachwuchs, ausschließlich Männer, erhielt. Dank der Lateranverträge im Jahr 1929 zwischen der Kirche und Mussolini durfte unter anderem nicht nur der Religionsunterricht weiterhin in Deutsch abgehalten werden. Laut Artikel 39 wurde den kirchlichen Seminaren die Unabhängigkeit von den staatlichen Schulbehörden garantiert. Damit verloren viele kirchliche Schulen ihr Öffentlichkeitsrecht und die Staatsprüfungen mussten in italienischer Sprache durchgeführt werden (die Durchfallsquoten waren hoch), die Unterrichtssprache war aber Deutsch mit angehängten Italienischstunden, um eben auf die staatlichen Prüfungen vorzubereiten.

Nach außen hin waren sie dazu bestimmt, den Priesternachwuchs heranzubilden. Die Knabenseminare des Joanneums in Dorf Tirol und des Vinzentinums in Brixen sowie die Mittelschulen der Franziskaner in Bozen (fünf Klassen) und der Augustiner Chorherren in Neustift/Brixen (drei Klassen) nahmen jeden Studenten auf, auch wenn er nicht Priester werden wollte. Die Kirche ging noch einen Schritt weiter und vergab, sofern die sozialen Bedingungen der Familien dies rechtfertigten, Stipendien aus den Fonds der Diözesen zur Förderung des Priesternachwuchses. Somit subventionierte die Kirche den intellektuellen Nachwuchs im Allgemeinen.

Quellen:

  • Rainer Seberich: „Südtiroler Schulgeschichte. Muttersprachlicher Unterricht unter fremden Gesetz.“ Edition Raetia, 2000, S. 80f.
  • Gottfried Solderer (Hrsg.): „Das 20. Jahrhundert in Südtirol. Faschistenbeil und Hakenkreuz, Band II 1920-1939“. Edition Raetia, 2000, S. 80.
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Zeitlupe

„Schülerinnen und Schüler ans Steuer lassen“ 

Mittwoch, 22.10.2025

Die Erziehungswissenschaftlerin Gabriele Weigand plädiert für eine Schule, die jedes Kind als Person in den Blick nimmt – jenseits von Etiketten wie „schwach“ oder „hochbegabt“. In Brixen leitete sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden Mirjam Maier-Röseler und Katharina Weiand eine Fortbildung zur inklusiven Begabungsförderung. Im Interview erklärt sie, wie Kinder ihre Fähigkeiten entfalten können, welche Kultur Schulleitungen stiften sollten und warum gute Förderung immer auf Beobachtung und Vertrauen basiert.

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„Wir verhindern Lernen durch Unterricht“ 

Donnerstag, 16.10.2025

Stefan Ruppaner gilt als einer der radikalsten Schulreformer Deutschlands. An der Alemannenschule im baden-württembergischen Wutöschingen hat er das klassische Schulsystem auf den Kopf gestellt – und zeigt, wie Lernen ohne Unterricht besser funktioniert – auch für Schulen in Südtirol. 

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Lernwelten

  • So vielfältig wie der Mais
    Beim traditionellen Erntedankfest am Waltherplatz am Samstag, 11. Oktober 2025, präsentierte sich die Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Haslach mit einem farbenfrohen Stand in kräftigem Magenta. Fachlehrerinnen der Schule informierten zahlreiche Besucherinnen und Besucher über die vielseitige Kulturpflanze Mais.
  • Großer Erfolg für Nathan Chizzali  
    Aus einem Feld von 15.000 Talenten schaffte es Nathan Chizzali (5ia, TFO „Max Valier“, Bozen) ins Finale der Nationalen Informatik-Olympiade 2025 in Udine. Nach starkem Wettbewerb verfehlte er knapp eine Medaille und wurde mit einer „Menzione d’Onore“ geehrt. 
  • Ötzi und Neandertaler als Brückenbauer: Erasmus+ verbindet Südtirol und Neanderland
    Zwei berufsbildende Schulen aus Südtirol und Nordrhein-Westfalen vernetzen Jugendliche im Erasmus+ Projekt rund um Ötzi und den Neandertaler – mit Austausch, Museumspartnerschaften und einem Projekt für 2026. 
  • Zusammenhalt, Kommunikation und gegenseitige Unterstützung
    Die erlebnispädagogischen Tage der ersten Klassen der Fachschule Laimburg legen den Grundstein für ein erfolgreiches Schuljahr.
  • Glaziologiecamp am Stilfser Joch: Lernen am Gletscher
    Oberschülerinnen und Oberschüler vertiefen im Nationalpark Stilfser Joch Landschaftsformen und Lebensräume im Hochgebirge. Eine Initiative der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion.
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