Schülerinnen- und Schülerpreis CLAUS
„Jeder Beitrag hätte gewinnen können“

Der Schülerinnen- und Schülerpreis CLAUS fördert journalistisches Arbeiten und Medienkompetenz von Südtiroler Schülerinnen und Schülern. In diesem Jahr gewann Maximilian Schileo aus Olang mit seinem Videobeitrag „Glaube – (k)ein Thema der Jugend?“. INFO hat den Schüler nach der Preisverleihung am 5. Juni zum Interview gebeten.
Vergangene Woche wurde in Sexten der Schülerpreis CLAUS verliehen – ein Gemeinschaftsprojekt des Schulverbundes Pustertal, der pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion Südtirol, der Gemeinde Sexten und des ORF. Der Preis lädt Oberschülerinnen und Oberschüler dazu ein, sich auf journalistische Weise mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinanderzusetzen. Die Jugendlichen wurden dabei von der Journalistin Mareike Sölch und dem Filmproduzenten Jiri Gasperi begleitet; initiiert wurde das Projekt von Hermann Rogger, dem Koordinator für Begabtenförderung im Schulverbund Pustertal. Aus zwölf eingereichten Video- und Audiobeiträgen wurde der Film „Glaube – (k)ein Thema der Jugend?“ von Maximilian Schileo aus Olang zum Siegerbeitrag gekürt. Der 17-Jährige besucht die 3. Klasse der Technologischen Fachoberschule für Grafik und Kommunikation in Brixen.
Der Schülerpreis wurde im Rahmen der Verleihung des Journalistenpreises „Auszeichnung für hervorragenden Journalismus im Gedenken an Claus Gatterer“ vergeben, mit dem heuer die österreichische Journalistin Julia Herrnböck geehrt wurde. Der Schüler Maximilian Schileo überzeugte die Jury mit seinem Film, der sich kritisch und respektvoll mit der Rolle der Kirche für junge Menschen auseinandersetzt. INFO hat mit dem Preisträger im Anschluss an die Preisverleihung gesprochen.

INFO: Warum hast du am Schülerpreis CLAUS teilgenommen?
Maximilian Schileo: Unsere Deutschlehrerin hat es mir und einer Schulkollegin vorgeschlagen. Filmen macht mir Spaß, auch recherchieren – deshalb hat mir die Kombination sofort zugesagt.
Wie ist der Workshop abgelaufen?
Es gab Workshops mit Jiri Gasperi, der den technischen Teil übernommen hat, und mit Mareike Sölch, die uns journalistisch begleitet hat. Technik war für mich kein Problem – ich mache selbst kleine Filme, schneide viel und fliege Drohne. Von Mareike haben wir gelernt, wie man Interviews führt, wie man auf Menschen eingeht, wie man die richtigen Fragen stellt, um wirklich etwas Relevantes zu erfahren. Drei Treffen waren in Präsenz – mit beiden Workshopleitern und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Der Austausch war echt hilfreich. Wenn man Hilfe gebraucht hat, war immer jemand da.
Was war die größte Herausforderung für dich?
Die Interviews – vor allem das mit Geistlichen . Es hat lange gedauert und es war nicht einfach, daraus eine passende, kurze Aussage für den Beitrag zu schneiden. Außerdem musste ich mich ein bisschen überwinden, überhaupt Interviews zu führen. Und es war echt schwierig, junge Leute in Brixen für Straßeninterviews zu finden. Ich war sicher zwei Stunden unterwegs, bis ich ein paar Statements hatte.
Wie bist du auf dein Thema gekommen?
Andere Workshopteilnehmerinnen haben mich gefragt, ob ich ein sehr gläubiger Mensch sei. Das bin ich eigentlich nicht – ich gehe nur selten in die Kirche. Gerade deshalb hat mich die Frage interessiert, warum so viele junge Menschen nichts mehr mit der Kirche anfangen können – und was sich ändern müsste, damit das wieder anders wird.
Bist du zu einem Ergebnis gekommen?
Schon. Im Beitrag wird klar, dass sich die Kirche verändern müsste – ein Pfarrer spricht zum Beispiel davon, moderne Musik stärker in den Gottesdienst einzubauen, um Jugendliche besser anzusprechen. Kirche ist ja im Grunde Gemeinschaft – und das finde ich gut. Deshalb wäre es schön, wenn diese Gemeinschaft wieder stärker genutzt wird.
Würdest du den Workshop weiterempfehlen?
Auf alle Fälle. Man lernt viel über das Führen von Interviews und darüber, worauf man achten muss, damit ein journalistischer Beitrag entsteht. Auch technisch kann man viel dazulernen , gerade beim Schneiden. Und man bekommt einen guten Einblick in den Beruf des Journalisten.

Hat sich dein Bild vom Journalismus verändert?
Ja, ich habe gesehen, wie viel Arbeit dahintersteckt – vom Skript über das Filmen bis zum fertigen Beitrag. Es braucht viel Zeit und man muss sehr genau arbeiten.
Kannst du dir vorstellen, selbst Journalist zu werden?
Eher nicht. Aber etwas mit Film – das auf jeden Fall.
Was bedeutet dir dieser Preis?
Ich war überrascht. Wir haben uns alle Beiträge am Vormittag vor der Preisverleihung gemeinsam angeschaut – und es waren wirklich gute Themen dabei. Ich dachte, dass jeder dieser Beiträge gewinnen könnte. Umso mehr freue ich mich natürlich – es ist eine schöne Anerkennung für meine Arbeit. Und ich freue mich sehr auf das ORF-Praktikum in Wien, das ich als Gewinner wahrnehmen darf.
In den nächsten Wochen veröffentlicht INFO einige der Beiträge, die im Rahmen des Schülerinnen- und Schülerpreises CLAUS entstanden sind.