Südtiroler Schülerinnen und Schüler bei Italiens feierlichem Schulstart

Mittwoch, 4.12.2024

Mitte September fand in Cagliari die offizielle Eröffnung des neuen Schuljahres in Italien statt.  Franziska Santa, Manuel Neulichedl und Iris Viktoria Baumgartner vom Sozialwissenschaftlichen Gymnasium in Bozen waren mit dabei und teilten ihre Visionen von einer modernen Schule mit Staatspräsident Mattarella und anderen Delegationen.

Die Schülerinnen und der Schüler waren eingeladen, weil sie mit innovativen Ideen in der „Zukunftswerkstatt: Lernen neu denken“ überzeugt hatten. Die Veranstaltung „Tutti a scuola“, an der auch Staatspräsident Mattarella und Bildungsminister Valditara teilnahmen, würdigte die Bedeutung von Bildung und Jugend in Italien.   Franziska, Mauel und Iris aus Südtirol nutzten die Gelegenheit, ihre Visionen von einer Schule der Zukunft mit anderen Delegationen aus ganz Italien zu vergleichen. INFO hat sie zu ihren Eindrücken, Ideen und Wünschen für die Schule der Zukunft befragt:

Welche Ideen oder Projekte habt ihr im Rahmen der „Zukunftswerkstatt“ entwickelt, die euch überhaupt zu dieser Veranstaltung in Cagliari gebracht haben?

Franziska Santa, Manuel Neulichedl und Iris Viktoria Baumgartner: Wir haben im Rahmen der Zukunftswerkstadt mehrere Themen besprochen und ausgearbeitet. Wir haben  mit Lehrpersonen, Eltern und außenstehenden Personen über unsere Probleme und Wünsche gesprochen. Wir haben über Noten und deren Bedeutung für die Schule diskutiert und darüber, dass Lehrpersonen den Schülerinnen und Schülern ein individuelles Feedback geben. Auch haben wir über ein System gesprochen, bei dem man in den ersten zwei Jahren die Schule mit allen schon vorgegebenen Fächern besucht und ab dem dritten Jahr dann selbst entscheiden kann, welche Fächer man spezifischer behandeln möchte, und welche Fächer man abwählen kann. Es wurde auch über den Stundenplan an der Schule gesprochen, und wie man den Schülerinnen und Schülern in diesem Zusammenhang mehr Eigenverantwortung geben könnte.

Unsere Schule wurde vom Land ausgewählt, die deutschen Schulen Südtirols – insbesondere unsere Schule – bei der Veranstaltung in Cagliari zu vertreten. Da wir bereits an der Zukunftswerkstatt teilgenommen hatten, entschied unsere Direktorin Frau Zanella, dass wir an dieser Veranstaltung teilnehmen sollten.

Was hat euch an der Veranstaltung am meisten beeindruckt? Gab es einen bestimmten Moment, der euch besonders in Erinnerung geblieben ist?

Es hat uns an der Veranstaltung sehr beeindruckt, wie viel Mühe sich alle Beteiligten gemacht haben, denn bei der Veranstaltung gab es verschiedene Auftritte von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die Kunststücke, Lieder, Geschichten und Gedichte präsentiert haben.

Besonders in Erinnerung geblieben ist der Moment, als eine Mutter ihre Geschichte erzählte, wie sie ihren Sohn durch Mobbing verlor. Der Junge wurde wegen einer pinken Hose, die er trug, so stark gemobbt, dass er letztendlich keinen anderen Ausweg sah und sich das Leben nahm. Dieses Ereignis, das erst vor zwei Jahren geschah, hat bei allen Anwesenden starke Emotionen hervorgerufen und dazu angeregt, das eigene Verhalten und dessen Auswirkungen auf andere zu überdenken.

Gibt es etwas, das ihr nach eurer Teilnahme an der Veranstaltung in Cagliari gerne an eurer Schule verändern oder anstoßen würdet?

Es haben uns die kreativen Einlagen der Schülerinnen und Schüler sehr gut gefallen und wir würden es deshalb großartig finden, wenn an unserer Schule unser Theater und unsere Musikband mehr thematisiert würden.

Bei der Veranstaltung ging es nicht nur um Noten und Prüfungen, sondern um die vielfältigen Aufgaben der Schule. Was bedeutet das für euch? Wie seht ihr eure Rolle als Schülerinnen und Schüler in diesem Kontext?

Die Veranstaltung hat uns gezeigt, dass die Schule nicht nur aus Noten und Prüfungen besteht, sondern auch aus vielen anderen wichtigen Aufgaben, wie der persönlichen Entwicklung, dem Lernen von sozialen Fähigkeiten und der Vorbereitung auf das Leben. Unsere Rolle als Schülerinnen und Schüler ist es, aktiv daran teilzunehmen, Verantwortung zu übernehmen und uns nicht nur auf die Noten zu fokussieren.

Bei der Veranstaltung ging es auch um Themen wie zum Beispiel dem Umgang mit Klimawandel, Mobbing oder Künstlicher Intelligenz. Seht ihr hier Handlungsbedarf in eurer eigenen Schule?

Wir finden, dass an jeder Schule Handlungsbedarf in diesen Bereichen besteht, auch bei uns. Allerdings würden wir uns besonders für das Thema Künstliche Intelligenz einsetzen, da unsere Schule bei den anderen beiden Themen bereits gut aufgestellt ist: Zum Klimawandel gibt es eine engagierte Arbeitsgruppe, die regelmäßig Aktionen organisiert und alle Schülerinnen und Schüler einbindet. Auch zum Thema Mobbing gibt es Projekte, bei denen viele Interessierte mitwirken können. Es wäre spannend, wenn es an unserer Schule Workshops, Aufklärungsveranstaltungen und eine Zusammenarbeit im Bereich der Künstlichen Intelligenz gäbe – natürlich mit einem verantwortungsvollen Umgang, der Missbrauch verhindert.

Redaktion INFO

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