Mit der Italianisierungspolitik unter Benito Mussolini im Faschismus wurde der Unterricht in deutscher Muttersprache verboten. Mit dem Gesetz „Lex Gentile“ von 1923 wurde Italienisch zur einzig zulässigen Unterrichtssprache in Bildungsinstitutionen. Einzig der Religionsunterricht konnte – aufgrund der Lateranverträge zwischen dem Heiligen Stuhl und Mussolini – in deutscher Sprache abgehalten werden. Von dieser Gesetzeslage waren über 30.000 deutschsprachige Südtirolerinnen und Südtiroler betroffen.
Engagierte Rechtsanwälte sowie Lehrerinnen und Lehrer gründeten mit finanzieller Hilfe des VDAs (Verein für Deutschtum im Ausland) geheime Schulen, in denen der Unterricht in deutscher Muttersprache fortgesetzt wurde. Die Bildungsressourcen wie Lehr- und Lernmittel wurden dabei aus Österreich und Deutschland heimlich in die sogenannten Katakombenschulen geschmuggelt.
Durch die Option 1939 und die Besetzung Südtirols durch deutsche Truppen 1943 konnte deutschsprachiger Unterricht wieder offiziell eingeführt werden, wobei dieser zumeist der Verbreitung der NS-Ideologie diente.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und weiteren politischen Entwicklungen – wie dem Südtiroler Autonomiestatut – konnten die Grundsteine für das aktuell geltende dreisprachige Schulsystem in Südtirol gelegt werden.
Bildquelle: File:Kaitakombenschule 1927.jpg – Wikimedia Commons
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