Südtirols erste zertifizierte Fenstermonteurin im Einsatz
Arbeitsplatz in schwindelerregender Höhe

Die Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung bietet am Berufsbildungszentrum Schlanders Lehrgänge für Fenstermonteure an, welche mit einer Zertifizierungsprüfung abschließen. Brigitte Donà hat diesen Lehrgang erfolgreich absolviert und ist Südtirols erste zertifizierte Fenstermonteurin. Donà ist in einem weltweit tätigen, innovativen Fassadenbauunternehmen in Brixen beschäftigt, das Sonderkonstruktionen aus Glas und Metall realisiert.
Warum haben Sie sich gerade für den Beruf als Fenstermonteurin entschieden?
Die technischen Berufe haben mich eigentlich immer schon fasziniert. Somit kam es dazu, dass ich die Technische Fachoberschule, und zwar die Fachrichtung Maschinenbau besucht habe. Anschließend war ich längere Zeit in einer Schlosserei tätig, wobei ich sämtliche Tätigkeitsfelder durchlaufen habe. Eines Tages kam mein jetziger Arbeitgeber auf mich zu und ich entschloss mich, diese Chance wahrzunehmen. Das führte dann dazu, dass ich Fenstermonteurin wurde.
Im Unternehmen, in dem Sie zurzeit tätig sind, geht es um weit mehr als um den Einbau von einfachen Fenstern. Was genau ist Ihr Tätigkeitsfeld?
Hauptsächlich bin ich für Wartungs- und Reparaturarbeiten zuständig. Dabei handelt es sich meistens um Glaswechsel, Tür- und Fensterreparaturen, Austauschen von Alarmkontakten oder Motoren oder die Behebung von Wassereintritten. Wenn es sich zeitlich ausgeht, übernehmen wir auch die Montage kleinerer Projekte, wie zum Beispiel das „Reinhold Messner Haus“ an der ehemaligen Bergstation der Helmbahn in Sexten.

Da sind Sie in schwindelerregender Höhe im Einsatz – ein gewisses Gefahrenpotential ist vorhanden. Wurden Sie dementsprechend in Schule und Berufsalltag darauf vorbereitet und geschult?
Ja, egal ob Hebebühne oder Arbeiten im Seil, es gibt immer eine entsprechende Schulung dazu, um die Grundlagen zu lernen. Aber man muss sich schon ein bisschen an die Höhe gewöhnen, aber das kommt mit der Zeit.
Kommen Sie mit Ihrer Arbeit zurzeit gerade auch außerhalb Südtirols herum?
Ja, natürlich, in Südtirol sind wir weniger oft anzutreffen. Da das Unternehmen weltweit tätig ist, komme ich schon ein wenig herum: Deutschland, Frankreich, Schweiz, Großbritannien oder auch Amerika.

Verstehen Sie Ihren Beruf als eine Art Handwerk oder mehr als technische Tätigkeit?
Ich würde es schon als Handwerk bezeichnen. Klar, man muss technisch immer auf dem letzten Stand sein. Die Arbeit erfordert vor allem Präzision, genaue Planung und eben natürlich auch die Einhaltung von Sicherheitsstandards.
Das Unternehmen, für das ich tätig bin, realisiert Sonderkonstruktionen und somit unterscheidet sich jedes Projekt. Es ist in seiner Art oft einzigartig. Die Palette reicht von Anfertigungen für private Villen, Hotels bis hin zu Verwaltungsgebäuden im Großformat. So begegne ich immer neuen Herausforderungen, aber natürlich auch Problemen, die es zu lösen gilt.
Sie haben den Lehrgang zur beruflichen Qualifikation Fenstermonteurin und Fenstermonteur an der Landesberufsschule Schlanders besucht. Waren Sie das einzige Mädchen, die daran teilgenommen hat?
Ja, ich war tatsächlich das erste Mädchen überhaupt, das diesen Lehrgang besucht hat.
Vermutlich haben Sie fast ausnahmslos männliche Kollegen, wenn Sie auf Montage sind. Behandeln diese Sie auf Augenhöhe? Gibt es etwas, was Ihnen besonders lieb ist im Umgang mit den männlichen Kollegen im Berufsalltag?
Ja, auf Montage habe ich eigentlich immer nur männliche Kollegen. Wenn man neu in einem Unternehmen ist, muss man sich am Anfang immer erst beweisen. Als Frau wahrscheinlich ein wenig mehr. Aber dann wird man, egal ob Frau oder Mann, auf Augenhöhe behandelt. Egal wie anstrengend die Arbeit ist, für Spaß ist immer gesorgt.
Nennen Sie mir drei Dinge, die Sie an Ihrem Beruf faszinieren?
Ständige Abwechslung, kein Tag ist wie der andere.
Ich muss mich immer wieder neuen Problemen stellen, welche mich herausfordern.
Zu sehen, wie aus einem Plan, aus einem Projekt, Wirklichkeit wird.
Würden Sie Ihren Beruf beispielsweise mit einem Bürojob tauschen, wenn dieser besser bezahlt wäre?
Ich denke nicht. Ich kann nicht den ganzen Tag rumsitzen. Ich muss raus auf die Baustelle und selbst Hand anlegen.