Kindergarten Leifers

Wie Langeweile aufgearbeitet wird

Montag, 25.3.2024
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In den letzten Wochen befassten sich die Kinder des Kindergartens St. Jakob/Grutzen in Leifers mit der zweisprachigen Bilderbuchzeitschrift „Papperlapapp“. Dabei stand ein Thema besonders im Mittelpunkt: die Langeweile.

Das Bilderbuch „Papperlapapp“ richtet sich an Kinder ab fünf Jahren und arbeitet in jeder Ausgabe Themen zweisprachig auf: in Deutsch und Italienisch oder in einer im Land stark vertretenen Migrationssprache, zum Beispiel Arabisch.

Die Ausgabe, mit der sich die Kinder aus Leifers befassten, ging auf das Thema Langeweile ein. Dabei erarbeitete die Sprachkindergärtnerin  den Inhalt im Rahmen von gezielten Sprachangeboten mit allen 29 einzuschulenden Jungen und Mädchen, wobei immer wiederkehrende Übungen im Vordergrund standen.

In Kleingruppen blätterten die Kinder das Büchlein gemeinsam durch, wobei bereits der lustige Titel „Papperlapapp“  die Aufmerksamkeit der Kinder anzog, so wie ihnen auch die unterschiedlichen Sprachen in verschiedenen Farben gleich auffielen.

Aktives Nachahmen

Besonders in der Comicreihe „Ein Regentag” von Oli und Grant fanden sich viele Kinder leicht wieder: Bildfolge und Sprechblasen, vor allem aber die Grimassen der beiden Protagonisten des Comics erleichterten vielen Kindern das Verständnis.

Nach und nach imitierten die Kinder und die pädagogischen Fachkräfte die gelangweilten Grimassen der beiden Figuren, die sich zu Hause langweilen, weil es draußen regnet.

In diesem aktiven Nachahmen erkennen auch Kinder mit geringer Sprachkompetenz, wie sich diese gespielte Trägheit und Lustlosigkeit anfühlt. Dabei wurden einzelne Begriffe immer wieder in deutscher Sprache wiederholt und nachgeahmt.

Im gemeinsamen Gespräch erläuterten die Kinder, was sie unter Langeweile verstehen und wie sie damit umgehen. Sie antworteten teilweise sehr gezielt und brachten auch äußerst interessante Lösungsvorschläge, wie der Langeweile zu entkommen sei.

Musik als Unterstützung

Um die Thematik auch musikalisch zu bereichern, stimmte die Sprachkindergärtnerin häufig das Lied „Langeweile, Langeweile kennt ein jedes Kind“ an und wiederholte es, sodass die Jungen und Mädchen es nach einer Weile mitsingen konnten. In einer weiteren gemeinsamen Übung betrachteten die Kinder ein Suchbild, in dem ein Verkehrsstau thematisiert wurde. Auch hier identifizierten die Kinder wiederum ein langweiliges Szenario, zum Beispiel wenn die Autos im Stau standen. Einige Kinder erzählten ganz aufgeregt von ihren persönlichen Erfahrungen im Alltag.

Die Geschichte vom gelangweilten König Kugelrund, der bei Langeweile zu nähen begann, ahmten die Kinder selbst nach. Kurzerhand trainierten sie  ihre Feinmotorik und Konzentration beim Zunähen einer kaputten Socke.

Überraschungen und Schatzsuche

Die Inhalte und Übungen wurden bei Folgetreffen wiederholt. Dabei entdeckten die Kinder immer neue Details und konnten sie sprachlich benennen, außerdem wurde ihnen bewusst, wie viel sie sich gemerkt hatten, was sie sichtlich auch stolz machte. Jedes neue Treffen beinhaltete neben wertvollen Wiederholungen auch immer eine Überraschung. So brachte die pädagogische Fachkraft bunte Stoffreste, ein Meterband, Faden, Nadel und Knöpfe für die Kinder mit, sodass die Kinder kreativ nähen konnten, während ihnen Geschichten aus einem Bilderbuch vorgelesen wurden. Beim Kamishibai-Holztheater stellte die Sprachkindergärtnerin dagegen auf den Erzählschienen  mit den Figuren die Geschichte vom Riesen und dem Verstecken-Spiel dar. Dabei stellte sie den Jungen und Mädchen immer wieder Fragen zum Ablauf der Geschichte. Durch die entstandene Interaktion erzählten auch die Kinder die Geschichte nach, zählten laut mit, wiederholten die immer wiederkehrenden Ausrufe und Äußerungen der Figuren. Den Abschluss bildete eine spannende Schatzsuche, welche mit einem Brief an die Kinder eröffnet und begleitet wurde. Die Kinder begaben sich auf die Suche nach der persönlichen „Papperlapapp”-Bilderbuchzeitschrift, das jedes Kind – versehen mit dem eigenen Namen – an diesem Tag mit nach Hause nehmen durfte.

Micaela Callegari, Sprachkindergärtnerin