„prima la musica“: Junge Südtiroler Musiktalente brillieren in Graz 

Juni 2023
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Herausragende Leistungen haben Südtirols junge Musiktalente erzielt, die als beste Teilnehmende des Gesamttiroler Wettbewerbes zum Bundeswettbewerb „prima la musica“ nach Graz geladen waren. 

Insgesamt 844 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Bundesländern Österreichs und aus Südtirol sind vom 18. bis 29. Mai in den musikalischen Wettstreit „prima la musica“ in Graz getreten. Sie hatten sich dafür in den jeweiligen Landesausscheidungen mit ihren hervorragenden Leistungen qualifiziert. 

73 junge Musiktalente aus Südtirol in Graz 

Südtirol war mit insgesamt 73 jungen Musiktalenten, die entweder solistisch oder in Ensembles auftraten, in der steirischen Landeshauptstadt vertreten. Sie traten vor fachkundige Jurys, die aus nationalen und internationalen Mitgliedern zusammengesetzt waren und die künstlerische Gesamtleistung bewerteten. Dabei zählen die musikalische Ausdrucksfähigkeit, die Darstellung der Werke, die technische Basis, die Kenntnis der Stilistik, die überzeugende künstlerische Gestaltung, die Intensität der Aussage und die Qualität der Programmzusammenstellung. Aus Südtirol gab es in diesem Jahr 44 solistische Beiträge – davon 14 in den „plus-Kategorien“ – sowie elf Wertungen mit 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Kammermusik. 

Bundeswettbewerb spiegelt Ausbildungsstandards wider 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter zwischen zehn und 19 Jahren waren also gefordert und haben sich in den letzten Monaten gemeinsam mit ihren Lehrpersonen intensiv auf den Wettbewerb vorbereitet. „Ein gut abgestimmtes Teamwork zwischen Schülerin oder Schüler, Lehrperson und Elternhaus ist dabei besonders wichtig“, unterstreicht Landesmusikschuldirektorin Alexandra Pedrotti. „Ebenso sind wir als Bildungsinstitutionen darin gefordert, die Teilnehmenden bestmöglich zu unterstützen, damit sie diese Herausforderungen im Rahmen ihres eng getakteten Schulalltags bewältigen können.“ Die Landesmusikschuldirektorin zeigt sich beeindruckt von der Qualität der dargebotenen Leistungen, die „zum Teil in einer Präzision und Perfektion ausgeführt werden, welche an jene von professionellen Musikerinnen und Musikern heranreicht.“ Entsprechend bemerkenswert und herausragend sind die Ergebnisse ausgefallen. Darüber erfreut, zieht Alexandra Pedrotti den Rückschluss auf die geleistete musikalische Bildungsarbeit in Südtirol, da „der Bundeswettbewerb von ‚prima la musica‘ stets auch eine Standortbestimmung der aktuellen Ausbildungsstandards an den Musikschulen, Konservatorien und Musikhochschulen Österreichs und Südtirols ist.“ 

PLM-Bundeswettbewerb 2024 in Brixen 

DerBundeswettbewerb „prima la musica“ wird von der Wettbewerbsorganisation der österreichischen Bundesländer „Musik der Jugend“ ausgerichtet und findet jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt. Alle zehn Jahre ist Südtirol Austragungsort. So findet der Bundeswettbewerb nächstes Jahr in Brixen statt. 

Die Ergebnisse aller Wertungskategorien sind auf der Webseite des Veranstalters unter https://musikderjugend.at/prima-la-musica/bundeswettbewerb/ergebnisse veröffentlicht. 

Interview mit einer Prima-la-musica-Wettbewerbs-Jurorin:

„Da geht einem das Herz auf

Warum die Blockflöte kein Anfängerinstrument mehr ist und wie sehr die Arbeit als Jurymitglied ihre Lehrtätigkeit bereichert, verrät die Blockflötistin Claudia Molon in folgendem Interview.

Claudia Molon

Sind Sie heuer zum ersten Mal Teil einer Jury beim Wettbewerb prima la musica?
Claudia Molon: „prima la musica“ ist für mich wie ein Stück Heimat. Nach zahlreichen Erfahrungen in meiner Jugend als Teilnehmerin und seit meiner Lehrtätigkeit an Musikschulen auch als Lehrende, durfte ich bereits in der Vergangenheit den Wettbewerb aus Sicht einer Jurorin miterleben. In den vergangenen Jahren wurde ich zwei Mal bei Landeswettbewerben in Österreich als Jurorin der Wertungskategorie Blockflöte eingeladen, dieses Jahr zum ersten Mal bei einem Bundeswettbewerb. Es ist jedes Mal ein spannendes Erlebnis und nicht zuletzt eine Bereicherung für die eigene Lehrtätigkeit.

Was ist der Unterschied zwischen der Wertungskategorie Blockflöte und der Wertungskategorie Blockflöte PLUS?
Jugendliche ab 14 Jahre, die einen besonderen Ehrgeiz haben oder bereits eine höhere musikalische Ausbildung an Konservatorien oder Universitäten genießen, haben die Möglichkeit, sich bereits beim Landeswettbewerb für die Plus-Kategorien anzumelden. Dies deshalb, da der Niveauunterschied in diesem Alter oft schon sehr groß ist und es anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gegenüber, die gewisse Vorteile nicht genießen, nicht fair wäre. Jene der Plus-Kategorien müssen zwei unterschiedliche Programme vorbereiten: eines für die Qualifikationsrunde und eines für die Finalrunde. Die Programme müssen den vorgegebenen Angaben entsprechen und in der Qualifikation ein Pflichtstück beinhalten sowie eine Mindestdauer an auswendigem Vortragen. Uns Jurorinnen und Juroren ist somit klar, dass diese Teilnehmenden die Herausforderung suchen und eine Ausbildung an einer Universität anvisieren.

Die Jury hat mit ihrem Urteil eine große Verantwortung den Kindern und Jugendlichen gegenüber. Was ist für Sie beim Feedback-Gespräch besonders wichtig?
Kinder und Jugendliche bereiten sich mit ihren Lehrenden viele Monate auf ihren Auftritt vor. Eine gelungene Darbietung ist bereits ein großer Erfolg. Das Feedback-Gespräch ist in meinen Augen dann eine Art Belohnung für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer sowie für dessen Lehrperson. Ich freue mich immer darauf und stelle fest, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft sehr aufgeregt sind. In meiner Jurytätigkeit ist es mir ein Anliegen, positive und aufbauende Rückmeldungen zu geben, die die Kinder ermutigen sollen, weiter zu üben und Neues zu entdecken. Kritik darf auch ihren Platz haben und wird gut verpackt mit neuen Inputs und Übungshinweisen vermittelt. Erfahrungsgemäß werden die Feedback-Gespräche wohlwollend angenommen, vor allem die Lehrpersonen sind dankbar für Tipps und neue Ziele.

Gab es in Graz Momente, die Ihnen besonders in Erinnerung bleiben werden?
Beim Bundeswettbewerb in Graz dabei sein zu dürfen, war für mich eine große Ehre. Drei volle Tage lang durfte ich in einem wunderschönen Saal neben tollen Kollegen und Kolleginnen höchst talentierten Kindern und Jugendlichen zuhören – den Besten sozusagen aus Österreich und Südtirol. Da geht einem das Herz auf, wenn man einerseits sieht, mit welcher Freude die Kinder auf der Bühne stehen und andererseits, auf welch hohem Niveau sie musizieren! Klar ist: Die Blockflöte ist längst nicht mehr nur ein Anfängerinstrument.

Interview: Manuela Cristofoletti, Landesdirektion Deutsche und ladinische Musikschulen