Pilotprojekt auf dem Prüfstand

Kindergartenverbund: Führungsmodell mit Perspektive

Sonntag, 16.11.2025

Ein Pilotprojekt im Kindergartensprengel Brixen erprobt die Leitung mehrerer Kindergärten durch eine Verbundsleiterin – mit positiven Effekten.

Im Kindergartenjahr 2023/24 hat der Kindergartensprengel Brixen ein neues Leitungsmodell erprobt: Eine Leiterin übernahm die Verantwortung für mehrere Kindergärten. Dieses Modell, welches das Landesgesetz Nr. 5/2008 bereits vorsieht, wurde damit erstmals praktisch umgesetzt. 

Neben Brixen initiierten auch die Sprengel Schlanders, Ladinien und Bozen erste Versuche. Jeweils ein bis zwei Leiterinnen koordinierten zwei bis drei Einrichtungen. Im Kindergartensprengel Brixen begleitete Kindergartendirektorin Bernadetta Grießmair gemeinsam mit Prozessbegleiterin Birgit Dissertori die Umsetzung intensiv. „Ein solches Modell lebt davon, dass es nicht nur strukturell gedacht, sondern auch menschlich getragen wird“, sagt Dissertori. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und das Vertrauen in die neue Rolle einer Verbundsleiterin hätten den Prozess entscheidend geprägt. Die Leiterinnen trafen sich regelmäßig in einer sprengelübergreifenden Supervisionsgruppe, um Erfahrungen auszutauschen und die neue Rolle der Verbundsleiterin gemeinsam weiterzuentwickeln.

Prozessbegleiterin Birgit Dissertori (hintere Reihe, erste von links) und Direktorin Bernadetta Grießmair vom Kindergartensprengel Brixen (hintere Reihe, dritte von links) mit Teilnehmenden am Pilotprojekt „Leiterin im Kindergartenverbund“. 

Entlastung und Effizienzgewinn

Die Rückmeldungen aus den beteiligten Einrichtungen zeigen, dass das neue Führungsmodell wirkt. Besonders ehemalige Leiterinnen, die zuvor Doppelfunktionen innehatten, empfanden die Entlastung als spürbare Verbesserung. „Die Mitarbeiterinnen können sich wieder ganz auf die pädagogische Arbeit mit den Kindern konzentrieren; das ist ein echter Qualitätsschub“, sagt Kindergartendirektorin Grießmair und hebt hervor, dass auch kleinere Kindergärten vom fachlichen Austausch und der stärkeren Vernetzung profitierten. Sie erklärt: „Ressourcen lassen sich dadurch effizienter nutzen und Konzepte werden gemeinsam weiterentwickelt, ohne dass die Eigenständigkeit der einzelnen Häuser verloren geht.“

Evaluation als Grundlage für Weiterentwicklung

Ein internes Evaluationsteam, unterstützt durch Alexander Plattner vom Pädagogischen Beratungszentrum Brixen (PBZ), entwickelte ein Erhebungsdesign mit Fragebögen und Interviews, das eine umfassende Bewertung ermöglichte. Plattner erklärt: „Wir wollten nicht nur wissen, ob das Modell funktioniert, sondern auch, wie es wirkt, auf die Menschen, die Strukturen und die Qualität der Arbeit.“ Ziel war es: das Führungsmodell differenziert zu betrachten, Potenziale zu erkennen und Herausforderungen transparent zu machen. Die Ergebnisse flossen direkt in die Weiterentwicklung ein.

Schrittweiser Ausbau mit Augenmaß

Auf Basis der Evaluation richtete der Kindergartensprengel Brixen im Folgejahr vier weitere Verbünde ein, zwei weitere kamen 2025/26 hinzu. Der Ausbau erfolgt bewusst in kleinen Schritten und orientiert sich an pädagogischer Sinnhaftigkeit. Die Begleitung durch die Prozessbegleiterin Dissertori bleibt weiterhin ein zentraler Bestandteil.

Strukturelle Voraussetzungen für die Weiterentwicklung

Die Gruppe der Verbundsleiterinnen im Kindergartensprengel Brixen hat sich zu einer funktionierenden Arbeitsgemeinschaft entwickelt, die sich gegenseitig unterstützt und durch Supervision sowie enge Anbindung an das Direktionsteam gestärkt wird. Die sprengelübergreifende Vernetzung mit Kolleginnen trägt zur Professionalisierung bei. Das Modell zeigt Wirkung und wird durch die landesweite Erhöhung der Aufgabenzulage für die Kindergärtnerinnen und Kindergärtner mit Koordinierungsauftrag im Frühjahr 2025 gestützt.

Bernadetta Maria Grießmair / INFO Redaktion

Pilotprojekt auf dem Prüfstand

„Haltung braucht Halt“

Donnerstag, 13.11.2025

Der Jesuit, Schulentwickler und Leiter des Bildungszentrums Heinrich Pesch Haus, Tobias Zimmermann SJ, spricht am „Tag des Religionsunterrichts“ in Brixen über Sinn, Halt und Haltung. Im INFO-Interview erläutert der Pädagoge, warum Schule mehr Lebensraum als Lernlabor sein sollte – und weshalb junge Menschen heute vor allem Zuversicht brauchen.

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