Pilotschule Salern

„Einmalige Chance einen Schulentwicklungsprozess zu starten“

Dienstag, 20.6.2023

Die Schulgemeinschaft der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern legt großen Wert auf eine positive und wertschätzende Haltung gegenüber unterschiedlichen Begabungen. Das ist auch der Grund, warum die Schule am Projekt der Deutschen Bildungsdirektion „Wege in die Bildung 2030 – guter Unterricht in der inklusiven Schule“ teilnimmt, erklärt Direktor Martin Unterer im Info-Interview. 

Warum hat sich die Fachschule Salern für das Projekt beworben? 

Martin Unterer: Jugendliche werden seit jeher in ihren Fähigkeiten, Stärken und Neigungen unterstützt, ihren eigenen Weg zu finden und diesen zu beschreiten. Die Fachschule Salern ist bestrebt die Schülerinnen und Schüler durch ein vielfältiges Angebot in Theorie und Praxis bestmöglich auf die Arbeitswelt vorzubereiten: Dazu gehören auch die Teilnahme an Projekten, die Einladung externer Fachreferenten, der Besuch von Tagungen, Exkursionen, die Absolvierung von Praktika, Förderunterricht und die individuellen Begleitung im Unterricht. Das Kollegium sieht die Teilnahme am Projekt als einmalige Chance einen Schulentwicklungsprozess mit professioneller Begleitung zu starten, weshalb der Vorschlag einstimmig befürwortet wurde. 

Wo sieht die Schulgemeinschaft die größten Herausforderungen, wenn es um das Ziel „guter Unterricht in der inklusiven Schule“ geht? 

Martin Unterer: Die lernenden Jugendlichen sind nicht immer bereit ihren Lernprozess mitverantwortlich zu reflektieren. Gründe dafür gibt es mehrere, aber es bedarf gerade deshalb neuer Wege, um diese Schülerinnen und Schüler „mitzunehmen“ auf neue Pfade. Die Unterrichtsgestaltung gilt es der Lernumgebung als auch den Herausforderungen anzupassen, sodass die Jugendlichen gefordert sind einerseits mitzuarbeiten aber auch an ihren weiteren Entwicklungsschritten eigenständig zu arbeiten. 

Direktor Martin Unterer

Betrifft das die Lehrpläne? 

Martin Unterer: Ja, der Umfang der Lehrpläne stellt immer noch ein enges Korsett dar, da sie vielfach mit Inhalten überladen sind. Dies ist besonders hinderlich für den selbsterarbeitenden Unterricht.  

Welche Entwicklungsprojekte und Akzente wurden bereits gesetzt? 

Martin Unterer: Die Fachschule Salern hat sich bereits in den letzten Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst. Wir haben auch einen Schulsozialpädagogen mit Hilfe eines ESF-Projektes installiert. Nicht wegzudenken sind zudem die Projekttage, bei welchen die Lernenden aus einer Vielzahl von Angeboten wählen können, aber auch die Praxiswochen oder die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern (SBB, OEW, Verbraucherzentrale, Forum Prävention, Zuchtverbände, Tierärzte), die sich als Experten und Expertinnen in den Unterricht in vielfältiger Weise einbringen.

Was erwarten Sie sich vom Projekt? 

Martin Unterer: Ein grundlegendes Ziel ist die Stärkung des Lehrer- und Lehrerinnenkollegiums. So soll ein einheitliches Verständnis von gutem Unterricht im Sinne der Inklusion erreicht werden, ebenso wie ein ausgewogener Fundus von inklusiven Lehrmaterialien und -methoden. Die Lernenden sollen anhand eines kompetenzorientierten Unterrichts nach ihren Fertigkeiten und Fähigkeiten gefördert werden. Ziel ist es eine Lerngemeinschaft zu schaffen, in der gemeinsame, handlungsleitende Vorhaben definiert und erreicht werden. Der Fokus wird dabei auf das Lernen anstatt auf das Lehren gelegt. Anhand einer etablierten Feedback-Kultur bilden wir uns fort und finden neue Wege.  

Pilotschule Salern

Publikationsreihe „Roter Faden“ für den Unterricht stößt auf Interesse

Montag, 27.10.2025

Die Pädagogische Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion präsentierte auf der Didacta Italia in einem Workshop ihr Konzept für vernetztes Lernen. Auf der Didacta Italia – Edizione Trentino, die vom 22. bis 24. Oktober in Riva del Garda stattfand, waren Mitarbeiterinnen der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion mit einem eigenen Workshop vertreten. Im Mittelpunkt: die Publikationsreihe „Roter …

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  • Wie funktioniert Bildung heute?
    Die achtteilige Filmreihe „Bildung real“ gibt lebendige und ehrliche Einblicke in Südtirols Bildungssystem. Jetzt ist die neueste Folge online.
  • „Schülerinnen und Schüler ans Steuer lassen“ 
    Die Erziehungswissenschaftlerin Gabriele Weigand plädiert für eine Schule, die jedes Kind als Person in den Blick nimmt – jenseits von Etiketten wie „schwach“ oder „hochbegabt“. In Brixen leitete sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden Mirjam Maier-Röseler und Katharina Weiand eine Fortbildung zur inklusiven Begabungsförderung. Im Interview erklärt sie, wie Kinder ihre Fähigkeiten entfalten können, welche Kultur Schulleitungen stiften sollten und warum gute Förderung immer auf Beobachtung und Vertrauen basiert.
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    Stefan Ruppaner gilt als einer der radikalsten Schulreformer Deutschlands. An der Alemannenschule im baden-württembergischen Wutöschingen hat er das klassische Schulsystem auf den Kopf gestellt – und zeigt, wie Lernen ohne Unterricht besser funktioniert – auch für Schulen in Südtirol. 
  • Führen ohne Macht  
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    Die Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung bietet am Berufsbildungszentrum Schlanders Lehrgänge für Fenstermonteure an, welche mit einer Zertifizierungsprüfung abschließen. Brigitte Donà hat diesen Lehrgang erfolgreich absolviert und ist Südtirols erste zertifizierte Fenstermonteurin. Donà ist in einem weltweit tätigen, innovativen Fassadenbauunternehmen in Brixen beschäftigt, das Sonderkonstruktionen aus Glas und Metall realisiert.
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