Referat Volksmusik erhält Schwegelsammlung

Das Referat Volksmusik in der Landesdirektion Deutsche und ladinische Musikschule verwahrt die Schwegel-Sammlung. Die insgesamt 35 Instrumente sind Teil einer Schenkung von der Familie Bartlmä.
Das Referat Volksmusik in der Landesdirektion Deutsche und ladinische Musikschule versteht sich nicht nur als Partner im Bildungsbereich, um Musiktraditionen zu vermitteln, sondern ist auch Informations- und Dokumentationsstelle für alle regionalen musikalischen Erscheinungsformen mit einer Fachbibliothek und einem Archiv. Jetzt wurde der Bestand durch eine besondere Schenkung erweitert und bereichert: Nach dem Tod von Annja Bartlmä, Lehrerin an der Musikschule in Bruneck und begeisterte Volksmusikantin, wurden ihre Schwegel-Sammlung sowie Notenliteratur und eine umfangreiche Sammlung von Langspielplatten an das Referat Volksmusik übergeben.
„Wir sind immer sehr dankbar, wenn uns Noten, Handschriften, Tondokumente oder auch Instrumente übergeben werden, die leider sonst oft auch entsorgt würden. Es ist unsere Aufgabe, wertvolle Zeugnisse musikalischer Volkskultur zu bewahren und öffentlich zugänglich zu machen“, erklärt Manuela Cristofoletti, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Referat Volksmusik.
Die Schwegel-Sammlung von Annja Bartlmä umfasst 35 Instrumente in den verschiedensten Stimmungen, von der tiefen G-Schwegel bis hin zur hohen C-Schwegel. Vorwiegend handelt es sich um sogenannte “Hausmusik-Schwegeln” aus der Hand des bekannten Kärntner Orgelbauers Hausa Schmidl (1905-1999). Es befinden sich darunter aber auch selbstgebaute Einzelstücke.
„Die Instrumente sind im Referat Volksmusik ausgestellt, sie werden jetzt katalogisiert und in den Bestand eingearbeitet”, berichtet Manuela Cristofoletti. „Damit die Schwegeln nicht nur Ausstellungsstücke bleiben, werden wir sie Musikschulen sowie anderen interessierten musikalischen Ausbildungsstätten und Vereinen anbieten und zur Verfügung stellen, die sie für spezifische Projekte oder Musikensembles brauchen und einsetzen möchten.“

| Zusatzinformationen Die Schwegel ist ein Holzblasinstrument mit sechs klappenlosen Grifflöchern, sie gilt als eine Urform der Querflöte. Im Freiheitskampf der Tiroler 1809 gegen die französische Besatzung nahm sie, gepaart mit der Trommel, eine wichtige musikalische Funktion zur Marschordnung der Soldaten ein. Die Fortführung dieser Spielpraxis in den Schützenverbänden Nord- und Südtirols hat bewirkt, dass einige traditionelle Melodien in der Mitte des 20. Jahrhunderts aufgezeichnet und bis in die heutige Zeit überliefert werden konnten. So sind Stücke auch in der Volksmusik-Sammlung (1940-1942) von Alfred Quellmalz enthalten und im Schwegelheft des Referates Volksmusik publiziert worden. Ohne Trommel wurde die Schwegel schon sehr früh in die Spielpraxis der Tanzmusikanten übernommen, als Verstärkung der Melodie. Im Tiroler Kulturraum ist die Schwegel bis in die heutige Zeit als Volksmusikinstrument lebendig geblieben. In Südtirol hat das Musizieren auf der Schwegelpfeife vor allem durch die Fortbildungsmöglichkeiten bei der von 1969 bis 2005 jährlich veranstalteten „Südtiroler Schwegelwoche“ und 2006 bis 2015 beim Wochenendseminar „Schwegeln im Vinschgau“ Aufschwung erfahren. In regelmäßigen Abständen veranstaltet der Südtiroler Volksmusikverein aktuell immer wieder Seminare für Anfänger und Fortgeschrittene. Seit November 2024 zählt die Schwegel zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe Österreichs |