Erasmusakkreditierung ELLEu3
Frühkindliche Bildung in Europa – Austausch und neue Impulse aus Finnland

Im Rahmen der Erasmusakkreditierung der Bildungsdirektion ELLEu3 hielten sich die Direktorinnen des Kindergartensprengels Bozen und Schlanders in Finnland auf und konnten Einblicke in das dortige Bildungssystem gewinnen und sich mit europäischen Kolleginnen und Kollegen über frühkindliche Bildung austauschen.
Die Führungskräfte des Kindergartensprengels Bozen und Schlanders sind im Rahmen der ErasmusakkreditierungELLEu3 im Frühsommer nach Finnland gefahren. Renate Rauter und Sylvia Baumgartner hatten dabei die Gelegenheit, das finnische Bildungswesen in Theorie und Praxis näher kennenzulernen und sich europaweit mit Kolleginnen und Kollegen über Bildung und Lernen auszutauschen.
Frühkindliche Bildung und Betreuung haben in Finnland einen hohen nationalen Stellenwert und sind in eigenen Bildungszentren bzw. familienorientierten Einrichtungen angeboten. Im Sinne der Chancengleichheit wird Bildung individuell und für alle zugänglich gelebt, ähnlich wie in Südtirol auch. Der Besuch der Kindertagesstätte in Finnland ist freiwillig und umfasst Bildung und Erziehung von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren, mit sechs Jahren beginnt die Vorschulerziehung und mit sieben Jahren erfolgt der Schuleintritt. Besonderen Wert legt das finnische Bildungssystem auf den Aufbau von Grundsteinen für lebenslanges Lernen, das spielerische Lernen und den Erwerb lebenspraktischer Kompetenzen.
Über die Organisation „Smart teachers play more“ konnten die Kursteilnehmenden praktisch miterleben wie Resilienz, Bewegung und Wohlbefinden im gemeinsamen Spielen und Lernen gestärkt werden. Beziehungs- und Wertearbeit sowie der Grundgedanke der Inklusion begleiten dabei die tägliche Bildungsarbeit und sind prägend sowohl in der hochqualifizierten Ausbildung der Fachkräfte als auch in der Zusammenarbeit mit Bildungspartnern.
Zu den bildungspolitischen Herausforderungen in Finnland zählen die zunehmenden sozialen Unterschiede trotz Gleichheitszielen, die Nutzung digitaler Medien in Schulen sowie der Fachkräftemangel in Bildungsinstitutionen in ländlichen Regionen.
Wertvoll für die beiden Direktorinnen waren vor allem die Erkenntnisse aus den Dialogen mit den Teilnehmenden aus den verschiedenen europäischen Ländern wie Slowenien, Litauen, Rumänien, Belgien, Frankreich und Deutschland. Es zeigte sich, dass die Herausforderungen der Zukunft auf europäischer Ebene liegen und nur in einem gemeinsamen Miteinander zu bewältigen sind.
Bestärkt durch den europäischen Gedanken konnten Renate Rauter und Sylvia Baumgartner in ihre „Erfahrungstasche“ viele neue Impulse für die eigene Arbeit packen und diese mit spannenden Eindrücken aus Finnland füllen.